Projektbeschreibung

Problemstellung und Ausgangslage

Das kommunale StraĂŸennetz ist bezùˆglich StraĂŸenlàˆnge und Verkehrsflàˆche das bedeutendste StraĂŸennetz. Der Anteil kommunaler StraĂŸen an der StraĂŸenlàˆnge insgesamt wurde vom DIW fùˆr 2017 mit ùˆber 70% ausgewiesen. Die befestigte Flàˆche kommunaler StraĂŸen wurde zuletzt fùˆr 1985 mit ùˆber 50% angegeben. Darin sind FuĂŸ- und Radwege, Flàˆchen des ruhenden Verkehrs oder sonstige Nebenflàˆchen nicht enthalten.

Fùˆr die Kommunen selbst zàˆhlt die StraĂŸenverkehrsinfrastruktur in einem betràˆchtlichen AusmaĂŸ zum Anlagevermòˆgen. Dies ist im Zuge der Einfùˆhrung des neuen Kommunalen Rechenwesens in den letzten 15 Jahren sehr deutlich geworden. Die Ermittlung des Finanzbedarfs zur Erhaltung dieses Vermòˆgens ist hingegen wesentlich komplexer als im ùˆberòˆrtlichen StraĂŸennetz, wo sich das Erhaltungsmanagement auf HauptverkehrsstraĂŸen konzentriert. Kommunen mùˆssen vor allem auch ErschlieĂŸungsstraĂŸen erhalten, Aufgrabungen fùˆr Ver- und Entsorgungsleitungen berùˆcksichtigen und die stark begrenzte Flàˆche auf die verschiedenen Nutzungsarten aufteilen.

Aber gerade fùˆr die kommunalen Verkehrsflàˆchen sind die statistischen Datengrundlagen derart gering, dass im Gegensatz zum klassifizierten StraĂŸennetz bundesweit keine aktuellen Angaben verfùˆgbar sind. Fehlende Angaben zu Umfang, Struktur und Zustand der kommunalen Verkehrsflàˆche erschweren die Erhaltungsplanung betràˆchtlich. Dies gilt jedoch nicht fùˆr alle Gemeinden in gleichem MaĂŸe. Wàˆhrend GroĂŸstàˆdte meist ùˆber umfassende Informationssysteme und spezifisches Personal fùˆr die Erhaltungsplanung verfùˆgen, sind kleinere Kommunen weniger gut ausgestattet. Der Einfluss der GemeindegròˆĂŸe auf den Finanzbedarf der StraĂŸenerhaltung ist nicht bekannt.

Ziel und Nutzen des Projektes

Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, Strategien zur Ermittlung des kommunalen Finanzbedarfes fùˆr die Erhaltung des StraĂŸennetzes auf die komplexen kommunalen Anforderungen auszurichten und die erforderlichen Datengrundlagen zusammenzustellen. 

Es wird eine Methodik zur Ermittlung des Finanzbedarfs zur kommunalen StraĂŸenerhaltung entwickelt, inkl. eines Berechnungstools zur exemplarischen Umsetzung mit gàˆngigen Anwendungsprogrammen. Die spezifischen Gegebenheiten der Kommunen sollen dabei gesondert berùˆcksichtigt werden.

Besonders fùˆr die meist kleineren Kommunen soll ein Managementinstrumentarium auf der Basis gàˆngiger Anwendungsprogramme entwickelt werden, in dem alle wesentlichen Parameter zur Ableitung des Finanzbedarfes mit Standardwerten hinterlegt sind, die individuell an die lokalen Gegebenheiten einer Kommune angepasst werden kòˆnnen. Den Kommunen wird damit ein Werkzeug zur Verfùˆgung gestellt, mit dem sie selber in der Lage sind, zumindest ein minimales kommunales Erhaltungsmanagement-System (EMS-K) sicherzustellen.

Vor dem Hintergrund der angestrebten Verkehrswende durch Steigerung der aktiven Mobilitàˆt sind beispielsweise auch Umnutzungen bei der Berechnung von Lebenszyklen der Verkehrsflàˆchen als mòˆgliche Erhaltungsstrategie einzubeziehen.

Die Ergebnisse sollen eine Grundlage auf dem Weg zu einer einheitlichen und praxistauglichen Vorgehensweise zur Ermittlung des Finanzbedarfs fùˆr die StraĂŸenerhaltung in den Kommunen liefern. Es ist geplant, die Ergebnisse nach Projektabschluss in einschlàˆgigen Fachgremien, insbesondere der Forschungsgesellschaft fùˆr StraĂŸen- und Verkehrswesen (FGSV) vorzustellen und spàˆter mòˆglichst in geltendes Regelwerk zu ùˆberfùˆhren.

Methodik

Die Teilziele des Forschungsvorhabens sollen mit folgenden Arbeitsschritten erreicht werden:

  1. Erfassung und Analyse der komplexen kommunalen Anforderungen an eine Methodik zur Ermittlung des Finanzbedarfs aus technischer Sicht (technischer Zustand) und aus wirtschaftlicher Sicht (Anlagenwert).
  2. Entwicklung eines lebenszyklusgesteuerten Kennzahlensystems unter Berùˆcksichtigung von verschiedenen Erhaltungsstrategien
  3. Erstellung eines skalierbaren Berechnungstools zur exemplarischen Anwendung der entwickelten Methodik
  4. Begleitende Anwendung der Methodik anhand des Berechnungstools in verschieden strukturierten Kommunen
  5. Aufbereitung der Ergebnisse und Aussprache von Handlungsempfehlungen

Die methodische Vorgehensweise zur Bearbeitung der Aufgabenstellung ist in nachfolgender Abbildung dargestellt:

Die Informationen dieser Website beziehen sich auf die im Auftrag des Bundesministeriums fĂ¼r Verkehr und digitale Infrastruktur, vertreten durch die Bundesanstalt fĂ¼r StraĂŸenwesen, unter FE-Nr. 77.0519/2019 durchgefĂ¼hrten Forschungsarbeit im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (https://fops.de/fops-projekte/). Die Verantwortung fĂ¼r den Inhalt liegt allein beim Autor.